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Zauberzentrale München Willkommen in der Welt der Wunder

Die Zersägte Jungfrau

Die Zersägte Jungfrau ist einer der bekanntesten Gruseltricks der Zaubereigeschichte und immer noch im Repertoire fast jedes bekannten Illusionisten zu finden.
Der Anstoß zum Trick in seiner heutigen Form ging von den größtenteils frei erfundenen Memoiren Robert-Houdins aus, in denen er über einen Trick mit einem zersägten Sklaven des imaginären Zauberers Torrini berichtet. Dieser soll ihn im Jahre 1828 vor Sultan Selim III in Konstantinopel vorgeführt haben. Ein junger Mann wird in eine Kiste gesteckt deren Deckel man vernagelt. Die Kiste wird entzwei gesägt, die Hälften werden den Zuschauern vorgeführt und unter einem Tuch verborgen. Zwei Stimmen ertönen. Unter Hokuspokus und bengalischem Feuer verschwindet das Tuch und zwei identische Sklaven erscheinen.
Zunächst ein reines Phantasieprodukt, das nie von Robert-Houdin auf der Bühne gezeigt wurde, nahm der Trick im Jahre 1921 konkret Gestalt an.

Drei Zauberer nehmen für sich in Anspruch, den Trick erfunden zu haben: Horace Goldin, Selbit und The Great Leon.

Selbit bei einer Aufführung

Als erster brachte ihn am 21. Januar 1921 in Finbury Park Empire in London Selbit auf die Bühne. Selbit, der bereits eine ungeheure Menge von Illusionen aufgeführt hatte (Das Mädchen ohne Mitte, Elastic Lady etc), ließ die Kiste von Zuschauern untersuchen, seine Assistentin am Hals, an Händen und Füßen von ihnen fesseln und befestigte die versiegelten Seile außen an der Kiste. Der Deckel wurde zugenagelt.

Selbit schob Metall- und Glasplatten in an der Kiste angebrachte Kerben und sägte anschließend mit beträchtlicher Anstrengung – die Kiste war aus richtigem Holz -seine Assistentin entzwei, welche der zerstörten Kiste anschließend jedoch unversehrt wieder entstieg.

Horace Goldin, der seine Tricks stets in atemberaubender Geschwindigkeit aufeinanderfolgen ließ, führte seine vorläufige Fassung zum ersten Mal im März 1921 bei einem Bankett der S.A.M. auf. Er zersägte zunächst einen Hotelpagen, ging aber dann am 22.Juli 1921 bei der ersten öffentlichen Vorführung des Tricks seinerseits auch zum Zersägen von Damen über. Da er sofort kopiert wurde, ließ er sich seine Erfindung patentieren, mußte hierfür aber darlegen, wie die Technik funktionierte. Während eines Engagements in Berlin veröffentlichte die Presse sämtliche Details seines Tricks und machte diesen damit für geraume Zeit unbrauchbar.

The Great Leon, berühmt durch seine “Fire-and-Water” Illusion, führte seine Version im Frühjahr 1921 an der amerikanischen Westküste in sicherer Entfernung von Goldins Anwälten auf. Er steigerte den Gruseleffekt des Tricks indem er Beinattrappen am Kistenende anbrachte. In den dreißiger Jahren nahm Goldin die Idee von der zersägten Dame in einer besonders blutrünstigen Fassung noch einmal auf: er teilte, umgeben von Krankenschwestern und mit einer Ambulanz vor dem Bühnenausgang, seine stets vollständig sichtbare Assistentin mit Hilfe einer Kreissäge in zwei Hälften.

Goldin-Variante mit Kreissäge

Auch heute noch hat diese klassische Illusion nichts von Ihrem Reiz verloren. Beinahe jeder der zur Zeit führenden Illusionisten führt seine eigene Version der zersägten Jungfrau vor.